altes.tauchen -> Technik --> Kompaktregler ---> Poumondeau


Regler auf der Brust  - die Veteranenversion vom Commandante Als ich vor kurzem dieses Bild vom älteren C. bei Les Mistralopitèques sah, kam eine alte Idee wieder in mir hoch, die ich schon als 13-jähriger mal verfolgt hatte. Damals rutschten mir die Einschlauch-Regler dazwischen, weil sie moderner erschienen ...
C. betrachtet diese Anordnung als seinen "altersgerechten" Regler, und das interessiert einen ja jetzt langsam auch.
Die Reglermembran ist bei den meisten Tauchlagen so tiefer als die Lunge, der Druck am Mundstück also deutlich höher, als wenn der Regler sich auf dem Rücken befände. Es atmet sich also leichter. Aaaber der Ausatemwiderstand steigt natürlich auch. Wer's mal auf die Schnelle ausprobieren möchte, drehe sich mit seinem Zweischlaucher mal auf den Rücken.

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Poumon d' Eau = Wasserlunge
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.Lawsonlung aus Australien Die Lawson-Lung aus Australien

Auf die Idee mit dem geringeren Einatemwiderstand sind natürlich zwischenzeitlich auch schon andere gekommen, kurioserweise um Probleme mit Monsieur C. zu umgehen bzw. sie hinterher zu bekommen.
Die Lawson-Lung sollte das Patent von Gagnan/Cousteau für Australien umgehen, konnte sich aber wohl auch technisch nicht durchsetzen. Man sagt, dass der CG45-Nachbau, von dem es nur 12 Stück gegeben haben soll, ein so harter Atmer gewesen sei, dass er nur auf der Brust getragen erträglich war.

Die Poumondeau des M. George Herail de Blagnac
Georges Hérail und seine autonomen Tauchgeräte Poumondeau  TH 06 / 2016

 Poumondeau
Aber George Herail aus Toulouse hat 1955 ein Patent für ein Tauchgerät erhalten, was er Poumon d'Eau, Wasser-Lunge, nannte, und er hat diese Geräte auch produziert.
Poumondeau ventral Poumondeau dorsale, Klick zeigt Bild Poumondeau dorsale, Klick zeigt Foto Regler Poumondeau, Expl.darstellung
Die Poumondeau gab es in zwei Ausführungen, einmal wurde das gesamte Gerät (2x2 l oder 2x3 l) mit dem Regler auf dem Bauch getragen (ventral), bei der anderen waren die Flaschen auf dem Rücken (dorsal) und nur der Regler auf der Brust. Der Regler arbeitete mit zwei Membranen, um die Gesamtfläche zu vergrößern und sollte sich so garnicht schlecht geatmet haben.
Einige Experten meinen, dass die Poumondeau quasi eine Miniversion des "Amphibie GC42" von George Commeinhes sei, ich kann das aber nicht unbedingt erkennen.

Querschnitt Regler

SeitenanfangMonsieur C. konnte natürlich diese Konkurrenz auf dem Markt nicht dulden und klagte auf Einstellung der Produktion wegen Patentverletztung. Und er bekam Recht, da er schließlich der Monsieur C. war...
George Herail starb kurz darauf (1959) bei einem Tauchunfall, unter mysteriösen Umständen.

Ich habe mal versucht, einen auf der Brust zu tragenden Regler nachzubauen. Er wird mit einem Mitteldruck von etwa 6 bar von einer beliebigen Hochdruckstufe versorgt, die sich z.B. an Flaschen auf dem Rücken befindet.
Niederdruck-Ventil
Die Niederdruckstufe hat keine Besonderheiten und entspricht der eines MEDI-Hydromaten, ist also aus Aufwandsgründen nicht der Poumondeau-Stufe nachgestaltet, was der Prinziplösung aber nicht schadet.
Der Regler von Monsieur C. oben ist sicherlich so ähnlich aufgebaut.
Die Reglerunterschale ist auf eine Platte montiert, die zwischen einem verstellbaren Halsband und zwei Gummischnüren gehalten wird, die in den Bauchgurt eingehängt sind.
Die Gehäuseschalen bestehen aus zusammengeklebten  PVC-Platten.
Das Ausatemventil entspricht der schon hier vorgestellten Lösung.

Als Mundstück wird das eines Royal Mistral eingesetzt, bei dem die Schlauchstutzen nach unten gedreht sind.

Die Faltenschläuche können für den realen Einsatz noch verkürzt werden, dürfen aber die Kopfbeweglichkeit nicht einschränken.

Die Gummischnüre enden in Karabinerhaken, die in D-Ringe am Bauchgurt eingehängt werden.
Und dann kommt die Erprobung unter realen Bedingungen...
Der Regler bläst in normaler Schwimmhaltung nur ganz leicht ab, was schon dadurch gestoppt werden kann, dass man das Mundstück in den Mund nimmt. Sowie man anatmet, liefert der Regler Luft und bläst einen förmlich auf, der Einatemwiderstand ist also quasi leicht negativ. Insofern ist der Regler also wirklich "altersfreundlich".
Das Ausatmen geht erwartungsgemäß schwerer, ist aber noch durchaus erträglich.
Aber ...., die Atemgeräusche sind deutlich lauter, als wenn sich der Regler auf dem Rücken befände. In normaler Schwimmlage ist der Blasenstrom kaum merkbar, wenn man aber etwas aufrechter im Wasser steht, wird er unangenehm.

Fazit:
Mir ist das Atemverhalten des PoumonD'Eau II unangenehm. Ich werde bei meinem Zweischlaucher auf dem Rücken bleiben.


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Letzte Änderung: 17.08.23

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