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Mundstück selbst bauen


Wenn man alte Kompaktregler bekommt, als Kellerfund vom Kumpel oder ersteigert bei e...y, fehlt oft das Mundstück. Vielleicht war das integrierte Bissstück verrottet, oder das Mundstück wurde mit den abgerissenen Schläuchen weggeworfen. Den Regler kriegt man wieder hin, Schläuche kann man besorgen, aber es fehlt ein Mundstück, schwer einzeln zu bekommen. Watt nu?
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Schema eines typischen Mundstücks Metall-Mundstück des MEDI Hydromat
Wir reden hier nur von einem Mundstück mit Pendelventilen (Aquastopp), anders fangen wir nicht an ;-)

Typische Vertreter sind das Vollmetall-Mundstück des Hydromaten von MEDI, solide deutsche Panzertechnik, und das kleine leichte französisch elegante Plastikmundstück des Royal Mistral de La Spirotechnique. Beide haben ihre Vorzüge und Probleme.
Plastik-Mundstück des Royal Mistral

SeitenanfangDas obige ist unverwüstlich, leicht zu demontieren und zu reinigen, ein verschlissenes Bissstück ist leicht zu ersetzen, aber vor allem außerhalb des Wassers ist es schwer und gewöhnungsbedürftig, beim Sprung ins Wasser unverhofft Nasenbluten provozierend.
Das untere ist leicht und unvergleichlich unmerkbar zu tragen und mit geringem Atemwiderstand wegen der großen Durchmesser, aber etwas fummelig zu demontieren und mit integriertem Bissstück, was zum Wegwerfen zwingt, wenn man eine Warze durchgebissen hat (kein Problem, wenn man Nachschub hat).

Grundbestandteile für das PVC-Mundstück Wenn man sie beide auf das Wesentliche reduziert, sind sie eigentlich T-Stücke mit drei Schlauchanschlüssen.
Und so findet man auch die Ausgangsstücke für die Bastelei im Baumarkt im Installationsbereich, ein T-Stück und zwei angewinkelte Anschlussstutzen. Die Grundbestandteile aus dem Teichbau-Bedarf sind also:
- 1 T-Stück 32 mm, 1,30 €
- 2 Winkel 45° 25mm, 2x 1,20 €,
- 1m Rohr 25 mm, 1,70 €.

Teile aus dem Installationsbedarf zu nehmen, ist nicht neu. Auch die Rebreather-Bastler nutzen sowas (Bild rechts aus dem Netz), hier mit Mundstückschieber.

Zu den o.g. Teilen kommen noch zwei Flatterventile vom Hydromaten, die man auch durch zwei Scheibchen aus Latex (Badekappe, Haushalthandschuh,...) ersetzen kann, zwei Ventil-Wagenräder aus 3-mm-PVC-Flachmaterial (siehe unten rechts) und ein normales Bissstück aus Gummi.

Rebreather-Mundstueck aus dem Installationsbedarf

Alle Plastik-Teile sind aus PVC, das man sehr haltbar kleben kann. Wegen der geringeren Druckfestigkeit von PVC gegenüber z.B. PE, das im Installationsbereich stark verbreitet ist, sind die Teile etwas dickwandiger und schwerer als gleichartige Teile aus PE, was aber praktisch nicht klebbar ist. Ein gewisses Gewicht ist zum Ausgleich des Auftriebs von Mundstück und Schläuchen aber ohnehin nötig.

Einatemstutzen zum Einkleben, Anschluss für den Faltenschlauch Ausatemstutzen mit 0-Ring
Einwege-Ventil im Mundstück

SeitenanfangIn die beiden 45°-Winkelstücke wird auf einer Seite ein 25-mm-Rohrstück als Schlauchanschluss eingeklebt. Auf der anderen Seite des Winkelstücks reduziert man den Außendurchmesser mit der Feile, bis es straff in das T-Stück passt. Feilen kann man freihändig oder besser, indem man den Stutzen auf einen 25-mm-Dorn spannt und in der Ständerbohrmaschine, Drechsel- oder noch besser Drehbank rotieren lässt.
FlatterventilDas Wagenrad des Einatemventils kann einfach zwischen den Einatemstutzen (links oben) und die Kante im T-Stück geklemmt werden. Den Einatemstutzen klebt man dann fest ein (siehe Bild unten), da die Flatterventil-Scheibe von der anderen Seite (durch das Loch des Ausatemstutzens) aufgesetzt werden kann.

Der Ausatemstutzen wird mit einer 0-Ring-Dichtung (etwa 25 mm x 2 mm) gemeinsam in das T-Stück gedrückt. Zwei radiale M3-Edelstahlschrauben außerhalb des Dichtungsbereichs verhindern sein Herausrutschen. Der Stutzen muss innen so weit gekürzt werden, dass dem Flatterventil genügend Arbeitsraum bleibt.

Die Richtungsventile (Flatterventile) sind durchbohrte Rundscheiben, in deren Zentrum eine M3-Nylonschraube sitzt, auf die die Dichtungsscheibe aufgesteckt wird. Sie werden mit dem Kreisschneider aus PVC-Flachmaterial ausgeschnitten.

Alle Teile des PVC-Mundstücks

Demontiert sieht das ganze Mundstück dann so aus wie auf dem rechten oberen Bild. Die Flatterscheibe für das Einatemventil wird noch auf das eingeklebte Wagenrad gesetzt, das komplette Ausatemventilwird eingelegt und der Ausatemstutzen mit 0-Ring eingeschoben und mit zwei Schrauben gesichert. Dann sind nur noch die beiden Faltenschläuche und das Bissstück mit Kabelbindern zu sichern, und es kann losgehen.


Fertiges Mundstück PVC
SeitenanfangMit dem Ansatz für das Bissstück habe ich etwas herumprobiert. Zuerst habe ich ein 32er Rohr genommen, es oval für das große Bissstück vom Hydromaten geformt und in das T-Stück eingeklebt (Bild oben).
Durch den Übergang von 32mm rund auf oval wird der Ansatz aber relativ lang, das Mundstück sitzt also zu weit vor dem Mund.
Bissstück-Ansatz kleines Bissstück
Die zweite Lösung für ein kleineres Bissstück scheint mir besser. In das 32er Loch des T-Stücks wird ein rundes 25er Rohrstück eingeklebt, auf das man direkt das kleine Mundstück steckt. Dass der Ansatz rund und nicht oval ist, stört überhaupt nicht. Das Bissstück sitzt direkt am T-Stück und damit das Mundstück auch direkt vor dem Mund. Auf das Rohr habe ich noch einen Ring geklebt, der in eine Nut in dem Bissstück passt. Damit sitzt das Bissstück extrem fest auf dem kurzen Rohransatz, wird aber natürlich noch mit einem Kabelbinder gesichert.

Für besseres Aussehen kann man das Ganze dann noch schwarz oder pink spritzen. Dazu muss man das PVC aber mit Sandpapier deutlich aufrauen. Sehr schlagfest wird die Farbe trotzdem nicht sein.


PE-Mundstück Seitenanfang2. Versuch

Ich habe doch noch einen Versuch mit PE als Werkstoff gemacht (Mittelteil), weil das Mundstück etwas zierlicher wird.
Das Mittelteil ist eine 32-mm - PE - Verbindungsmuffe, die an den Enden Lippendichtungen zum klebefreien Zusammenstecken hat. Die gleichen 25er PVC-Winkel wie oben passen prima in diese Dichtungen, so dass man drehbare Schlauchstutzen erhält, die trotzdem fest sitzen, wodurch man das Mundstück sehr einfach demontieren kann.
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Ein kleines Problem war hier der Ansatz für das Bissstück, aber man kann PE zwar nicht kleben aber dafür sehr gut schweißen. Ich habe also aus einem 32er PE-Rohr durch Erwärmung ein ovales Ansatzstück geformt und es mit einem Lötkolben (etwa 400°C) mit dem Mittelstück verschweißt. Die Schweißnaht wird nicht sehr sauber, man kann sie aber mit einem Kugelfräser einigermaßen ansehnlich gestalten.
Das Mundstück ist sehr leicht und klein, mal sehen, wie es sich im Wasser bewährt.



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Letzte Änderung: 08.06.21